Irgendwann, nach harten Trainingsmonaten mit hundert anderen Freizeitsportlern an der Startlinie zu stehen, ist ein großartiges Gefühl. Der süße Schmerz des Zieleinlaufes später ist die Antwort auf viele Fragen des Lebens. Wenn es geschafft ist, werden Zweifel über Bord geworfen, sind die psychischen und physischen Schmerzen vergessen und die Gedanken an lange Trainingseinheiten oder den bösen Novemberblues nur noch nebulöse Erinnerungen einer längst vergangene Zeit. Ein Zieleinlauf verändert alles, egal ob erfolgreich oder weniger erfolgreich, denn ein Zieleinlauf macht dich automatisch zum Sieger. Und es spielt keine Rolle, wie viele andere Sportler noch um dich herum wuseln und ob die schneller oder langsamer waren als du selbst.
Der Start in den Frühling bei unserer beliebten RTF „ Rund um Moor und Geest“ im April 2018 war für viele Freizeitrennradler ein mehr als gelungener Auftakt in die Radsportsaison. Bei Temperaturen um die 20 Grad hatten sich rund 250 Aktive zusammen mit ihren Rädern heraus geputzt, um auf den angebotenen Strecken (55, 77, 125, 155 km) ihre Form zu testen.
Auf der langen Strecke waren zwar nur 15 Rennradler unterwegs, die legten aber, bei einem Schnitt von 36,6 km/h, ein flottes Tempo vor. Eine achtköpfige Frauengruppe um Ute und Marion bewältigte zusammen die 120 km-Strecke. Mit Wertungskarte starteten 70 Fahrer, ohne 140.
Im Vorfeld hatte Gerard Rünzi, unserer Vereinsvorsitzender alle Teilnehmer darauf hingewiesen, dass eine RTF kein Rennen ist und die Straßenverkehrsordnung unbedingt eingehalten werden muss. Aber wie das nun so ist, die Renngene sind Teil des Radsportes und fest in uns verankert. Die meisten Radler ließen es sowieso etwas ruhiger angehen und meisterten gut gelaunt die mittleren Distanzen. Die von unserem Team perfekt ausgeschilderten Strecken führten durch idyllisch grüne Landschaften, zumeist abseits der großen Hauptstraßen. Trotzdem, und das ist schon fast Tradition, verfuhren sich einige Teilnehmer. Die zusätzlichen Kilometer haben aber nicht geschadet, denn der Winter war hart und die Sonne eine zusätzliche Motivation.
Die meisten Radler genossen es, endlich wieder in einer größeren Gruppe fahren zu können. Im Windschatten ein wenig mehr Tempo machen zu können, ist ein großer Ansporn für viele Sportler.
Besonders hervorzuheben ist an dieser Stelle das Engagement unserer Vereinsmitglieder. Eine gute RTF zu organisieren, ist keine leichte Aufgabe. Umso erfreulicher, dass es von allen Seiten nur Lob gab. Die Verpflegung in der Sporthalle und an den Stationen war perfekt und ausreichend. Danke an dieser Stelle allen Helfern.
Radsportler sind sensible Wesen und wollen „in den Arm“ genommen werden. Das familiäre Ambiente und die vielen persönlichen Gespräche untereinander sind mindestens genau so wichtig wie die Ausfahrt selbst. Wir alle lieben den Radsport und kennen aus eigener Erfahrung die Selbstzweifel, die uns nach längeren Trainingspausen plagen. Hier und da ein anerkennendes Wort helfen da Wunder. Verbesserungswürdig ist, dass einige „Schwarzfahrer“ unterwegs waren, ebenso ein bekanntes Phänomen. Hier muss im kommenden Jahr besser kontrolliert werden, denn auf Kosten der Gemeinschaft zu leben, mag zwar gesellschaftlich nur als Kavaliersdelikt gelten, hat aber wenig mit gesundem Sportgeist zu tun – und nichts bei unserer Veranstaltung zu suchen.
Die Vereinsmitglieder des RSC Vegesack wünschen allen uns gewogenen Radsportlern eine unfallfreie Saison mit ganz viel wunderbaren Erlebnissen. Und denkt immer daran: Der Weg ist das Ziel. Im Zweifelsfall lieber einmal zurück stecken und tolerant bleiben. Gesundheit ist unser höchstes Gut. Wir haben keinen Airbag, aber dafür ein großes (Radfahrer-) Herz. Bleibt milde gestimmt, auch wenn euch einmal ein Autofahrer Böses will. „Denn sie wissen nicht was sie tun!“ Im nächsten Jahr sehen wir uns wieder. Wir freuen uns darauf! In diesem Sinne … immer Kette rechts!
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